Schon immer Markenware – PORZELLAN

Für Bewohner der Porzellanregionen ist es ganz normal im Restaurant einen Blick auf den Tellerboden zu riskieren, um sich zu vergewissern, von welchem Markenporzellan sie gespeist haben. Von Interesse ist hierbei die Porzellanbodenmarke, denn sie weist auf den Hersteller hin.

Bereits römische Keramik und frühes chinesisches Porzellan wurden mit Bodenmarkierungen versehen. Mit der Einführung des Porzellans in Europa um 1720 fand die eigentliche Bemarkung ihren Anfang. Mit Pinsel von Hand in Blau aufgetragen wurden die Marken bis ca. 1820. Etwa zehn Jahr später kamen auch Gummistempel zum Einsatz, da die Stempeltechnik das Aufbringen der zunächst dünnflüssigen Marken vereinfachte. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, zusätzlich zur Firmenmarke einen Dekornamen anzubringen.

Nachdem England 1897 verfügt hatte, dass Waren, die nach England und dessen Kolonien eingeführt werden, mit einer Ursprungskennzeichnung zu versehen sind, erhielt Porzellan aus Deutschland meist den Stempel "Made in Germany". Zwangsläufig stammen alle Porzellane mit einer solchen Zusatzstempelung aus einer Produktion nach 1887. Mittlerweile wird der Ursprung der aus Deutschland stammenden Ware mit dem Vermerk "Germany" gekennzeichnet.

Die Bestimmung von Marken nach 1874 wird dadurch erleichtert, dass der Deutsche Kaiser 1874 das "Gesetz über Markenschutz" erließ.

 

Auf einer Keramik sind folgende möglichen Markierungen zu unterscheiden:

  • Fabrikmarke
    eigentliche Porzellan- bzw. Keramik-Marke, bezeichnet den Herstellerbetrieb
  • Handelsmarke
    bezeichnet Auftraggeber, Vertrieb oder Händler u. ä.
  • Eigentumsmarkierung
    z. B. Fürstenhäuser, Luftwaffe, Hotelketten
  • Malermarke
    bei handbemalten Stücken (Malersignatur, Malermonogramm, Ziffern) oft rot oder gold, zu  betriebsinternen Zwecken wie Zählung, Entlohnung
  • Entwerfernamen
  • Form- bzw. Modellnummer
    z. T. mit Größenindikator (bei gegossenen Stücken)
  • Dekorbezeichnung
    wenn auf eine Form verschiedene Dekore aufgebracht wurden
  • Größenziffer
    wenn eine Form in unterschiedlichen Größen auf den Markt gebracht wurde
  • Qualitätsmarkierung
    zur Kennzeichnung, z. B. 2. Wahl

 

Stöbern Sie in unserer Bodenmarken-Sammlung
Aufgrund der bestehenden Vielzahl an Porzellanmarken konzentrieren wir uns bei unserer Zusammenstellung auf die bekanntesten Marken der einzelnen Porzellanfirmen bzw. -manufakturen entlang der Porzellanstraße. Es ist durchaus möglich, dass Sie ein Porzellanstück besitzen, dessen Bodenmarke einer bei uns abgebildeten Bodenmarke ähnelt. Die Bodenmarken sind schwarzweiß dargestellt. Im Original können sie farbig oder in Kombination mit Gold gestempelt sein.