PORZELLANGESCHICHTE

Porzellan aus Selb ziert Tische auf der ganzen Welt und lässt Sammlerherzen höher schlagen. Insbesondere ein Dreigestirn brachte Selb den Titel als europäische Hauptstadt des Porzellans ein: Hutschenreuther, Rosenthal und Heinrich produzierten in der Blütezeit der Porzellanindustrie fast die Hälfte der deutschen Porzellanwaren.

Lorenz Hutschenreuther, Sohn des Begründers der C. M. Hutschenreuther Porzellanfabrik in Hohenberg, baute ab 1856 in der alten Ludwigsmühle in Selb einen eigenen Betrieb auf, dessen Porzellan insbesondere nach der Einrichtung einer Kunstabteilung unter Leitung von Professor Fritz Klee an Qualität und Quantität gewann. 1969 verschmolzen beide Hutschenreuther-Unternehmen zur Hutschenreuther AG.

Philipp Rosenthal richtete 1879 im drei Kilometer von Selb entfernten markgräflichen Schloss Erkersreuth eine Porzellanmalerei ein. Von 1886 bis 1898 bestand auch ein Zweigbetrieb im böhmischen Asch (Aš). Es folgten der Umzug nach Selb 1890 und die Erweiterung des Sortiments durch die Übernahme verschiedener Porzellanbetriebe und die Schaffung von Spezialabteilungen. Nachdem Geheimrat Philipp Rosenthal während der NS-Zeit aus dem Unternehmen verdrängt worden war, trat sein Sohn Philip 1950 in die Rosenthal AG ein. Unter dessen Leitung erlangte die Firma insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Künstler- und Designergrößen wie Walter Gropius, Friedensreich Hundertwasser und Marcello Morandini internationale Bedeutung.

Heinrich Porzellan geht zurück auf den Porzellanmaler Franz Heinrich, der 1896 im elterlichen Haus anstelle eines Backofens eine Schmelzmuffel installierte. Zunächst bezog er die Weißware von örtlichen Unternehmen, bis er 1901 selbst Porzellan produzierte.
Ähnlich ging auch Christoph Krautheim vor, der 1884 eine Porzellanmalerei gründete, 1912 als Krautheim & Adelberg mit der eigenen Produktion begann und zum Königlich Bayerischen Hoflieferanten avancierte.

In Selb-Plößberg, direkt an der neuerrichteten Bahnlinie Hof-Aš baute Jacob Zeidler mit seinen Söhnen die Porzellanfabrik Zeidler & Co. auf. Einschränkungen während des Ersten Weltkriegs zwangen die Erben zum Verkauf, woraufhin der Rosenthal-Konzern die Porzellanfabrik 1917 erwarb, die später als Marke Bahnhof Selb bekannt wurde und heute Standort des Staatlichen Museums für Porzellan ist.

PORZELLAN IN DER STADT

Die Porzellanindustrie hat das städtische Wirtschafts- und Kulturleben Selbs über Generationen geprägt. Kein Wunder also, dass die Spuren des weißen Goldes überall zu finden sind. Folgen Sie einfach dem Roten Faden, der sich auf den Bürgersteigen entlangschlängelt und Sie werden neben Porzellanbrunnen, Zwiebelmuster-Bank und Porzellangässchen auch einen Stadtplan aus und die Stadtgeschichte auf Porzellan entdecken. Vom außergewöhnlichen Umgang mit Porzellan zeugen auch das Vasarely-Relief im Städtischen Hallenbad und die größte Kaffeekanne der Welt gegenüber des BSZ für Produktdesign und Prüftechnik, die 60.000 Tassen Kaffee fassen würde. Für Gruppen bietet die Tourist Information 90-minütige Führungen durch die Porzellanwelt Selb an. Weiter ins Umland bringt Sie der Porzellanweg, der Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad entlang von Hundertwasserhaus, Regenbogenfassade (Otto Piene) und Morandini-Spiegelhaus über den einstigen Wohnsitz von Philip Rosenthal, Schloss Erkersreuth bis nach Hohenberg a. d. Eger führt.

PORZELLANIKON – INDUSTRIECHARME PUR!

Faszinierende Einblicke in die Historie der Porzellanindustrie und das Leben der Porzellanarbeiter bietet das Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, welches sich in gesonderten Abteilungen der technischen Keramik und der Rosenthal-Designgeschichte widmet. In der ehemaligen Rosenthal-Fabrik erleben Sie Vorführungen einzelner Produktionsschritte, wie das Gießen der berühmten Maria Weiß Zuckerdose. Stündlich rattert die große Dampfmaschine und für Kinder bietet die Museumspädagogik interessante Angebote.

PORZELLANSHOPPING

Wer sich weißes Gold mit nach Hause nehmen möchte, dem bietet Selb reichlich Gelegenheit dazu. Die großen Marken und kleineren Manufakturen sind mit Werksverkäufen im Outlet Center Selb, im Rosenthal Outlet Center und in der Innenstadt vertreten.

ALLJÄHRLICHE PORZELLANHÖHEPUNKTE

Ganz besondere Stücke hält Europas größter Porzellanflohmarkt
bereit, der alljährlich am ersten Augustwochenende zum Fest der
Porzelliner tausende Besucher nach Selb lockt. Auch während der
Wochen des Weißen Goldes, bei denen Aussteller Porzellantrends
und Tischkreationen im Rosenthal-Theater präsentieren, zeigt Selb
einmal mehr sein Gesicht als Stadt des Porzellans.

  • Polterabendgeschirr & Hochzeitslisten-Service im Rosenthal Outlet Center
  • Walderlebnispfad Kuselwusel (2,5 km) Start: Selber Forst hinter dem Alten Eisstadion
  • Nachsendeservice im Rosenthal Outlet Center
  • Deutschlands größter mit Porzellan geschmückter Christbaum | Weihnachtsmarkt an den Adventswochenenden | Schlittschuhlaufen in der NETZSCH-Arena